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Aus den Archiven
Das dressierte Kind Vom Kollektiv-Glück der Jüngeren in der DDR Von Traute Hellberg Deutschlandfunk 1972 In Deutschland werden gleich zwei Tage den Kindern gewidmet: Am 1. Juni ist internationaler Kindertag, am 20. September ist Weltkindertag. Dass es zwei Tage zu Ehren der Jüngeren gibt, liegt an der deutschen Teilung: Während die Bundesrepublik Deutschland aufgrund der Empfehlung des Weltkinderhilfswerks im Jahr 1954 den Weltkindertag in den September legte, gab es in der DDR bereits seit 1950 den internationalen Kindertag im Juni. In der BRD hatte er keine große Bedeutung, in der DDR wurde er dagegen groß gefeiert - natürlich mit dem Fokus auf der sozialistischen Früherziehung der Kinder und Jugendlichen. In ihrem Feature "Das dressierte Kind - Vom Kollektiv-Glück der Jüngeren in der DDR" aus dem Jahr 1972 nimmt Traute Hellberg diese frühe Prägung zur sozialistischen Persönlichkeit kritisch unter die Lupe.
Feature
Rückgabe mit Risiko Giftbelastung in kolonialen Sammlungen Von Lena Schubert Regie: Philippe Brühl Mit: Lisa Biehl, Wolfgang Rüter, Katharina Hannappel, Sigrid Burkholder, Axel Gottschick, David Vormweg u.a. Ton und Technik. Werner Jäger und Steffen Jahn, Barbara Göbel Produktion: WDR 2024 Länge: 53'59 Quecksilber, Arsen, DDT. Diese und andere Biozide nutzten ethnologische Museen im 20. Jahrhundert, um in ihren Depots Insekten zu bekämpfen. Seither sind die Sammlungen kontaminiert. Welche Folgen hat das für den Kampf um Restitution? Bevor John Johnson ein Museumsdepot betritt, schlüpft der Vertreter einer indigenen Gemeinschaft aus Alaska jedes Mal in Kittel, Handschuhe und Atemschutzmaske. Damit wappnet er sich gegen die Insektengifte, mit denen die Kulturgüter seiner Vorfahren in den Depots konserviert wurden. Heute sind Millionen Artefakte und Tausende menschliche Gebeine kontaminiert - auch die Sammlungen der ethnologischen Museen in Berlin, Köln und Leipzig. Ein Verfahren zur Entgiftung gibt es bislang nicht. Und bei Rückgaben erhalten die Empfänger oft nur wenig Informationen über die Belastung. Damit die Museen ihrer Verantwortung gerecht werden, müssen die Biozide endlich Teil der Restitutionsdebatte werden, fordert der Museologe Davison Chiwara aus Südafrika. Was hat der Biozidcocktail in den Depots mit der Kolonialgeschichte zu tun? Wie gefährlich sind die Schadstoffe für die menschliche Gesundheit? Und welche Zukunft gibt es für kontaminierte Kulturgüter nach der Rückgabe? Lena Schubert ist Kulturwissenschaftlerin und Journalistin. Sie befasst sich mit der Gestaltungsfähigkeit der Künste und Medien in der Klimakrise. Seit 2020 kreiert sie mit dem Berliner Kollektiv Klasse Klima transdisziplinäre Seminare und Symposien, um horizontale Bündnisse zwischen Künstler:innen, Designer:innen, Architekt:innen und der Klimagerechtigkeitsbewegung zu ermöglichen. Außerdem ist sie Redaktionsmitglied bei Treibhaus: Der Klimapodcast.
Oper
Wuppertal Aufzeichnung vom 07.04.2024 Ethel Smyth "Der Wald", Musikdrama mit einem Prolog und einem Epilog in einem Akt Libretto: Ethel Smyth Eine Frau - Hanna Larissa Naujocks, Mezzosopran Landgraf Rudolf - Samueol Park, Bariton Jolanthe - Edith Grossman, Mezzosopran Heinrich - Sangmin Jeon, Tenor Peter - Erik Rousi, Bass Röschen - Mariya Taniguchi, Sopran Ein Hausierer - Zachary Wilson, Bariton Ein Jäger - Hak-Young Lee, Bariton Chor der Wuppertaler Bühnen Sinfonieorchester Wuppertal Leitung: Patrick Hahn
Die besondere Aufnahme
Georg Friedrich Händel "Dixit Dominus" HWV 232 "Nisi Dominus" HWV 238 "Laudate pueri" HWV 237 RIAS Kammerchor Berlin Leitung: Justin Doyle Koproduktion Deutschlandfunk Kultur / harmonia mundi 2023
Klassik-Pop-et cetera
Der Schriftsteller Ilija Trojanow (Wdh. v. Deutschlandfunk) Ilija Trojanow ist Kosmopolit, Anarchist und ein unbändiger, kritischer Geist. Mit analytischer Schärfe schreibt er über den Verlust der Privatsphäre in einem Staat zunehmender Überwachung, kritisiert die Arbeit der Geheimdienste und geht mit falsch gemeinter Wohltätigkeit hart ins Gericht. 1965 in Bulgarien geboren, floh Ilija Trojanow als Sechsjähriger mit seinen Eltern über Jugoslawien und Italien nach Deutschland. Ein Jahr später zog die Familie nach Kenia. Ein Studium der Rechtswissenschaften und Ethnologie in München brach er ab, gründete stattdessen den auf afrikanische Literatur spezialisierte Marino-Verlag und zog 1999 nach Indien, 2003 nach Kapstadt, 2007 nach Mainz. Mit seinem Abenteuerroman "Der Weltensammler" gewann Ilija Trojanow 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse, viele weitere Bücher sowie zahlreiche Literaturpreise folgten. Sein jüngster Roman heißt "Tausend und ein Morgen". Wir haben den Schriftsteller in seiner Wahlheimat Wien zur Aufzeichnung dieser Sendung getroffen.